Interview mit C.C.Boehm


© Judith Müller/C.C.Boehm
© Judith Müller/C.C.Boehm

Viele LeserInnen interessieren sich dafür, wie ein Roman entsteht, was die Autorin dazu gebracht hat, dieses Buch zu schreiben und so weiter.

Hier sind einige Antworten auf oft gestellte Fragen.

 

C.C.Boehm, wieso schreibst du?

Ich habe schon immer geschrieben. Oder zumindest seitdem ich elf oder zwölf Jahre alt war. Kleine Geschichten, die sich immer um Liebe drehten. Schon ganz früh habe ich mich dafür interessiert, dass der gleiche Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven ganz anders wahrgenommen wird.

Leider habe ich selten etwas fertig gestellt.

 

Und das ist jetzt anders. Warum?

Weil ich mir fest vorgenommen habe, dieses Mal endlich meinen Traum zu verwirklichen, ein Buch zu veröffentlichen. Ich habe einige gute Freundinnen, die mich unterstützt und mir den Glauben an mein eigenes Können gegeben haben. Ganz vorne mit dabei ist Kirsten Wendt, die mich mit Rat und Tat quasi gecoacht hat. Aber es gibt auch viele andere. Und - die meisten dieser tollen Frauenfreundschaften stammen aus sozialen Netzwerken, von denen ich ein großer Fan bin.

 

Zu welchem Genre zählst du Lebensjahr?

Schwierige Frage. Auch das habe ich im Kreise meiner Freundinnen und Testleserinnen diskutiert. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Roman am Besten in die Schublade "Liebesroman" passt, besser sogar noch: "Lebensroman". Anfangs hatte ich das Werk als "Chick Lit" geführt, doch dieses Genre ist ein bisschen zu seicht für meine Geschichte.

 

Wie ist die Idee zu dem Buch entstanden? Wie findest du Inspirationen?

Das ganze Leben ist eine einzige Inspiration. Wenn man mit wachem Blick seine Umwelt wahrnimmt, dann gibt es Stoff zum Erzählen bis in alle Ewigkeit. Meist nehme ich eine bestimmte Ausgangssituation, die mir irgendwo begegnet. Das kann etwas sein, das mir selbst passiert, jemandem in meinem Umfeld oder manchmal höre ich auch nur etwas, das mich beschäftigt. Dann fange ich in meiner Vorstellung an, damit zu spielen. Teste, was wäre, wenn. Es macht Spaß, sich zu überlegen, welche verschiedenen Möglichkeiten den Entwicklung es für ein und dieselbe Grundidee geben kann. Auf diese Weise wachsen meine Geschichten und auch die Figuren sozusagen organisch,

 

Also arbeitest du nicht mit Plots, die du vor dem Schreiben ausarbeitest?

Bisher noch nie. Ich habe mir vorgenommen, das in Zukunft zu machen, weil es professioneller und berechenbarer zu sein scheint. Allerdings weiß ich nicht, ob ich überhaupt so schreiben kann. Meine Storys entstehen in ihrer ganzen Tiefe tatsächlich erst nach und nach. Sie machen sich irgendwie selbständig, genau wie meine Protagonisten. Aber ich werde es versuchen.

 

Wieviel von Dir steckt in Jule?

Eine Menge. Und dann auch wieder nicht. Jule ist nicht ich, und ich bin nicht Jule. Wir haben kaum Berührungspunkte in unseren Biografien. Trotzdem ist Jule natürlich jemand, den ich mir vorstellen kann, mit ihren Ängsten, Sorgen, Unsicherheiten und auch in ihrer Zerrissenheit. Insofern ist sie schon jemand, der auch Anteile von mir hat.

 

Gibt es weitere Buchprojekte?

Na klar! Mein Kopf steckt voller Geschichten. Ich würde gern einen Roman über drei alte Frauen schreiben. Und vielleicht eine Fortsetzung zu Lebensjahr. Und, und, und ... Ich habe noch sehr viel vor.

 

Für wen schreibst Du eigentlich?

In erster Linie schreibe ich tatsächlich für mich. Ich schreibe Geschichten, die ich selbst gern lesen würde. Und ich bemerke, dass sich vor allem Frauen ab etwa Mitte dreißig mit meinen Figuren identifizieren können. Es haben aber auch bereits Männer Lebensjahr gelesen und gemocht.

 

August 2015